SeaBulls der mJA besiegen sensationell Ligakrösus SG Vorpommern im MV-Derby
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03. Okt. 2023
Raimo Schwabe
Mit diesem Ausgang der Partie hätten wohl die kühnsten Optimisten nicht gerechnet, denn in einem rassigen und spannenden Match in der Oberliga Ostsee-Spree, besiegte der Außenseiter Plauer SV Ligakrösus SG Vorpommern. So brachten die SeaBulls dem amtierenden Meister, der die letzte Saison in der OOS verlustpunktfrei erledigte und aktuell Tabellenführer ist, nach einer unglaublichen Serie von 21 Saison übergreifenden Spielen die erste Niederlage bei.
Dieser Sieg war hart umkämpft und wurde von einer stimmungsvollen Kulisse von über 150 Zuschauern frenetisch begleitet, so dass am Ende alle Beteiligten von einem Handballfest sprechen konnten und auch Patrick Glende, Trainer der SG, von einem verdienten Sieg der Seestädter sprach. Dass dieser Sieg erst auf der Ziellinie Kontur annahm, war der Klasse des Gegners zu verdanken, der am Sonntagnachmittag aber nur einen gebrauchten Tag erwischte und auf einen Gegner traf, der bis auf die Haarspitzen motiviert war. Nach einer Niederlage zuletzt in Wildau und zwei Mal Remis, wollten die SeaBulls nämlich endlich den ersten Saisonsieg einfahren.
Personell besser aufgestellt als zuletzt, entwickelte sich zunächst eine Partie auf Augenhöhe, in welcher beide Mannschaften in den Anfangsminuten einige technische Fehler fabrizierten und zahlreiche Chancen, gegen gut aufgelegte Torhüter, vergaben. So mussten Zuschauer und Fans des Plauer SV bis auf die vierte Spielminute warten, ehe Fynn Schwabe mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 den Torreigen des Gastgebers eröffnete. Bis zum 3:5 nach knapp zehn bestimmte der Favorit das Spielgeschehen, tat sich aber zunehmend schwerer, die gut stehende PSV-Abwehr zu bespielen und Maximilian Giede im PSV-Kasten zu bezwingen. Zwei „Aufreger“ besiegelten die Anfangsviertelstunde. Erst wurde Lennard Hofmann im Sprungwurf hart angegangen, konnte aber weiterspielen, dann wurde Schwabe bei einer Angriffsaktion im Gesicht getroffen, die von den gut pfeifenden Schiedsrichtergespann lediglich mit einer Zeitstrafe quittiert wurde. Nun war richtig Feuer unter dem Dach der Klüschenberghalle und beim 9:7 (19.) lag der Gastgeber erstmalig mit zwei Toren vorne. Mit einigen Ein- und Auswechselungen ging das Momentum aus Plauer Sicht zwar kurzzeitig verloren, aber die Seestädter waren nun in der Partie und drehten bis zur Pause die erneuten Rückstände (10:12, 11:13). Insbesondere Lennard Hofmann und Joshua Palasti setzten die Nadelstiche mit tollen Einzelaktionen, so dass der letzte Treffer der Hausherren vor der Pause, quasi mit dem Halbzeitpfiff, die erneute Führung bedeutete (15:14).
Möglichst lange im Spiel bleiben, war die Devise der SeaBulls. Mittlerweile am oberen Level spielend, wurde dieses Vorhaben von allen Spielern und von allen Positionen in die Tat umgesetzt. So hielt Dennis Rescher im PSV-Tor gleich zwei Strafwürfe und die Außen Felix Langmann und Max-Andre Thieme netzten ebenso erfolgreich ein und entlasteten den Rückraum. Ständig in Führung liegend (19:17, 21:19, 22:20), witterten die PSV-Jungs so ihre Chance für eine kleine Sensation und mobilisierten nochmal alle Kräfte. Lärmpegel und Stimmung kochten in der Halle auf dem Siedepunkt, denn mit dem 24:22 durch Jakob Kruse wurde die Schlussviertelstunde eingeläutet und der Gastgeber lag immer noch vorne. Die Gäste, mittlerweile etwas von der Rolle, sahen sich beim 26:23 (51. Minute) in der Pflicht, eine Auszeit zu nehmen. Mit einer offensiven Abwehrformation versuchten sie die drohende Niederlage zu verhindern. Doch Kreisspieler Pepe Hartleb machte mit fünf Toren in dieser Crunchtime den Unterschied und katapultierte den Gastgeber zum überraschenden 33:28 Heimerfolg.
Auch wenn die Höhe des Ergebnisses etwas über den Spielverlauf hinwegtäuscht, war der Sieg jeder Zeit verdient. Mit einer unglaublichen Moral, Spielwitz und Kampf, haben die SeaBulls der mJA mehr als ein Achtungserfolg erzielt und befinden sich damit im gesicherten Mittelfeld der Oberliga Ostsee-Spree. Nach einer Spielpause von zwei Wochen können sich Fans und Zuschauer des PSV auf ein ähnliches Kaliber freuen. Zu Gast ist mit der SG NARVA Berlin ein weiterer Meisterschaftsfavorit, der den Aufstieg in die Jugendbundesliga nur knapp verpasst hat. Der Anpfiff dieser Partie erfolgt am 21.10.2023 um 15.00 Uhr in der Klüschenberghalle.
Plauer SV: Giede (Tor), Rescher (Tor), Palasti (5), Markhoff (2), L. Hofmann (6), Schwabe (5), Hartleb (7), Schneider, Thieme (2), Miebs, Kruse (2), Herrmann, Tast, Langmann (4)