Bitteres Pokal-Aus für PSV-Männer
4 min
16. Jan. 2022
Tom Pidinkowski

Kurz vor knapp entschied es sich erst am Donnerstagabend, ob die BlackBulls des Plauer SV nach zweimonatiger Spielpause, das Pokalspiel gegen die TSG Wismar bestreiten durften. Nachdem die Landesampel aber fünf Tage in Folge “orange” war, gab es für die Partie, welche die einzige auf Landesebene an diesem Wochenende sein sollte, grünes Licht und durfte unter 2G+-Bedingungen stattfinden. So baten am Samstagnachmittag die BlackBulls zum Tanz in der Klüschenberghölle. Auch bei begrenzter Zuschauerzahl war in der Halle eine ausgelassene Atmosphäre zu verzeichnen und die Partie bot all das auf, was Pokalwettbewerbe so unberechenbar machen. Ein Vergleich beider Mannschaften war schwierig, so traf man im Ligabetrieb vor sechs Jahren das letzte Mal aufeinander. Seitdem trennten sich die Wege beider Teams, da die TSG nun in der MV-Liga aufspielt und aktuell die zweigeteilte Liga anführt. Auch mussten beide Mannschaften aufgrund der Hygienebestimmungen einige Einbußen verzeichnen, sodass es mitunter auch auf Seiten des PSV zu personeller Aufstockung durch etliche A‑Jugendliche kam, die zum ersten Mal Ligaluft schnuppern durften. So war die Divise von Trainer Madaus vorrangig Spaß zu haben und den Gegner lange Zeit ärgern zu wollen, um am Ende zu schauen was möglich ist.
So gingen die BlackBulls auch relativ unbeschwert in die Partie. Früh zeigte F. Geiser die Einsatzbereitschaft im Angriff und suchte die Lücken in der gegnerischen Abwehr. Auch die Abwehr war mit der nötigen Härte von Beginn an da, sodass die Gäste es schwer hatten im Positionsangriff zum leichten Torerfolg zu kommen. So mussten diese beim 5:2 (10. Minute) bereits die Auszeit zücken. Doch der PSV zeigte sich auf allen Positionen gefährlich, sodass sich neben Geiser auch Starke, Jantke, Lenk und Reu als Torschützen eintragen konnten. Leichte Ballverluste führten aber dazu, dass die TSG spätestens beim 7:6 (14. Minute) wieder voll im Spiel war. Doch das Spiel drohte nicht zu kippen. Weiter gingen die Spieler konzentriert in der Abwehr zu Werke, sodass viele Kreisanspiele vereitelt wurden oder ebenfalls der ein oder andere Ball abgefangen werden und im Tempogegenstoß verwandelt werden konnte. Über die Spielstände 9:6, 11:8 und 12:11 konnte die Mannschaft die Führung fast über die ganze Spielzeit verwalten, verpasste es aber durch eine mangelnde Chancenauswertung den Gegner noch weiter auf Abstand zu halten. Mit zwei letzten Toren von Geiser und Palasti gingen die Spieler beim Halbzeitstand von 14:11 aber sehr zufrieden in die Kabine, wo es auch viele lobende Worte gab. Der Spielverlauf zeigte, dass man sich heute etwas ausrechnen konnte und die Pokalüberraschung möglich war. Dazu musste die Effektivität im Abschluss in der zweiten Hälfte aber wieder gesteigert werden. Und diese sollte einiges an Dramatik und Unvorhergesehenes mit sich bringen.
Besonders Hühnerbein machte es den BlackBulls in den zweiten 30 Minuten nicht leicht. Immer wieder gewann er seine 1vs.1‑Duelle und netzte über weite Phasen nach Belieben ein. Auch mit teilweise zwei Abwehrspielern war er nur schwer unter Kontrolle zu bringen. Doch im Angriff gingen die Spieler immer wieder dort hin, wo es weh tut, sodass Reu und Geiser weiter Akzente setzen konnten, aber auch aus dem Rückraum trafen. Auch Lenk verzeichnete eine gute Quote von der Linksaußen-Position. Das Katz- und Mausspiel ging über die Spielstände 14:12, 16:15 und 19:17 (44. Spielminute) munter weiter. Dank einer doppelten Überzahl und daraus resultierende drei Toren in Folge konnten die BlackBulls beim 22:17 (46. Minute) den Gegner erstmals deutlicher auf Abstand halten. Das Momentum war jedenfalls auf Seiten der Seestädter und der vermeintliche Sieg in greifbarer Nähe. Auch als die Gäste in der Schlussphase auf eine Manndeckung umstellte, ließen sich die Spieler nicht unter Druck setzen. Die Youngsters um Palasti, Jantke und R. Waack, letzterer machte für die BlackBulls sein erstes Spiel, übernahmen in der Schlussphase immer mehr Verantwortung. Besonders Palasti zeigte in dieser Phase sein Potenzial auf der Rückraumposition und suchte die Zweikampfduelle. Als dieser zum 29:24, 2:31 Minuten vor dem Ende traf, waren sich wohl alle in der Halle sicher, darunter auch die TSG, dass der Plauer SV die nächste Runde des Pokalwettbewerbs erreichen wird. Das ein Spiel jedoch erst mit dem Abpfiff zu Ende ist und nochmal komplett auf den Kopf gestellt werden kann, zeigten die letzten 151 Sekunden. Fehlpässe nach Anwurf en masse, wenig Laufbereitschaft und unsichere Torabschlüsse charakterisierten nun das Plauer Spiel. Dies nutzte der Gegner in Manier eines MV-Ligisten eiskalt aus und bestrafte jeden Fehler im Tempogegenstoß. Dazu kamen unnötige Dezimierungen durch Zeitstrafe von Palasti und Roter Karte von Lenk. Wie paralysiert gingen die BlackBulls die letzten Aktionen des Spiels an, die Unsicherheit nahm mit jedem Gegentor zu. Als nach weiteren frühen Ballverlusten nicht nur der 29:29-Ausgleich hingenommen werden musste, sondern zwei Sekunden vor dem Ende auch noch der letzte Wurf von Schrimpf sein Ziel im Plauer Tor fand, konnte keiner beim Signal der Spielanzeige glauben, was hier gerade passierte. Am Ende siegte vielleicht die Erfahrung oder der Kampfgeist der Gäste, die sicher auch nicht mehr mit solche einer Wende gerechnet haben. Auch wenn die Enttäuschung der BlackBulls unmissverständlich in den Gesichtern zu erkennen war, darf die Mannschaft mit der Leistung über weite Phasen der Partie zufrieden sein und ist nun eine Erfahrung, auch wenn es eine schmerzende ist, reicher, dass kein Spiel zu früh abgehakt werden darf. So gab es auch viele lobende Worte seitens der TSG, der wir zum Einzug ins Pokalviertelfinale gratulieren wollen.
Für den PSV geht es nächste Woche, so ist es jedenfalls geplant, im Ligabetrieb weiter. Gegen den SV Crivitz solch sich so ein Verlauf am Ende aber nicht nochmal wiederholen.
Für den Plauer SV spielten: Pidinkowski, Grabow (Tor), Starke 1, Plischkaner, Lenk 5, F. Geiser 8, Reu 4, Latki, J. Waack 1, Palasti 3, R. Waack 3, Jantke 2+2
Strafwürfe: Plauer SV: 2⁄5, TSG Wismar: 2⁄3
Zeitstrafen: Plauer SV: 4 (+1 Rote Karte durch Foulspiel), TSG Wismar: 6