Auswärtsniederlage nach umstrittenen Spielverlauf
4 min
31. Okt. 2021
Tom Pidinkowski

Am vergangenen Wochenende reisten die BlackBulls des Plauer SV nach Leezen, zum dritten Auswärtsspiel in Serie. Nach der 28:19-Schlappe gegen die TSG Wittenburg wollten die Seestädter diese Partie wieder wettbewerbsfähiger gestalten. So sollte die Crivitz-Partie als Maßstab dienen, um einen Tabellenplatz im oberen Drittel zu festigen. Doch die Mannschaft war gewarnt, denn die SG hielt bis auf die Hagenow-Partie alle Spiele offen und auch der direkte Vergleich zwischen den beiden Teams war in etwa ausgeglichen. Ein Spiel auf Augenhöhe war prognostiziert und so zeigte sich die Partie auch über die gesamten 60 Minuten, jedoch heißblütiger und kontroverser als es sich beide Mannschaften sicher träumen ließen.
Der offene Schlagabtausch zeichnete sich direkt nach Aufnahme des Spiels ab. Aus einer sicheren 5:1‑Abwehr heraus sollte der Spielaufbau der Hausherren gestört werden und allgemein wurde der Fokus von Spielertrainer Reu, der für den verhinderten Madaus einsprang, auf das Abwehrverhalten gelegt. Auch mit Felix Geiser, der letzte Woche verletzungsbedingt noch ausfiel, sollte die Dynamik ins Angriffsspiel zurückkehren. Doch allgemein zeigten sich die Gäste konzentrierter und aufopferungsbereiter und suchten die Lücken. Mit Marschke, Jantke, M. Waack, Lenk und Reu konnten sich gleich fünf verschiedene Torschützen eintragen, ein Beweis für die variable Torgefahr auf allen Positionen. Jedoch gestalteten auch die Hausherren ihre Angriffe konzentriert. Mit Bodenpässen zu den Außenspielern, individuellen 1 vs. 1‑Aktionen und gelungenen Kreisanspielen konnten sie immer wieder in Führung gehen, bzw. ausgleichen. Über die Spielstände 2:1, 4:3, 4:5 und 6:6 (14. Spielminute) konnte sich keine Mannschaft entscheidend absetzen. In dieser Phase machte sich das 1. Mal Unmut bei den Gästen breit, denn ein vermeintliches Tor zum 6:7 von Marschke wurde vom Wettkampfgericht als solches nicht eingetragen. Auch nach längerer Unterbrechung und intensiver Rücksprache zwischen Schiedsrichterin und Sekretär wurde der Spielstand beibehalten und die Gäste hatten einiges zum Runterschlucken. Nervenstärke musste bewiesen werden und die BlackBulls zeigten sich unbekümmert. Im Angriff wurde die Bälle weiter konsequent durchgespielt und immer wieder war der Zug in die Tiefe der gegnerischen Abwehrreihe erkennbar. Bis zum 9:10 (25. Spielminute) konnte die Führung behauptet werden, doch zunehmend zeigten sich die individuellen Qualitäten von Alexander Köhn, der sowohl im Rückraum, im Aufbau und besonders am Kreis glänzte und einfach nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. So gelang der SG mit drei Treffern in Folge (12:10) ein kleiner Lauf. Doch das Momentum wurde durch die Halbzeitpause und einem letzten Tor von Lenk, sieben Sekunden vor Schluss frühzeitig beendet. Der Halbzeitstand von 13:12 versprach für die zweiten 30 Minuten weiter Spannung und die Gäste waren voll im Soll. So gab es viele lobende Worte in der Kabine.
Nicht weniger fesselnd, emotional und dramatisch entwickelte sich die zweite Hälfte. Anders als noch vor sieben Tagen in Wittenburg, als man die Wiederaufnahme komplett verschlief und das Spiel somit aus den Händen gab, zeigten sich die BlackBulls fokussierter und glichen direkt im 1. Angriff aus. Beide Teams schenkten sich nichts und bestachen zu Beginn mit einer hohen Chancenverwertung. Doch mit einem weiter gut aufgelegten Pidinkowski im Tor und dem einen oder anderen unterbundenen Kreisanspiel erspielten sich die Gäste nun ihrerseits, dank den Toren von Marschke und Lenk, beim Stand von 17:19 die erste 2‑Tore-Führung (39. Spielminute). Diese hielt jedoch nicht lange. Binnen weniger Minuten stand es auf einmal 20:19 für die SG, wobei dieser Spielstand Auslöser für die zweite Kontroverse war. Die BlackBulls fühlten sich ein weiteres Mal hintergangen. Dieses Mal war der Auslöser ein Tor zu viel auf dem Habenskonto der SG, sodass die Mannschaft nicht den Ausgleich (19:19) sondern den Rückstand (20:19) hinnehmen musste, was die Gemüter einzelner Spieler weiter erhitzte. Doch die Gäste zeigten einmal mehr Nehmerqualitäten und mit mehr als 15 Minuten Restspielzeit blieb der Ausgang weiter offen. Die SG verwaltete die hauchdünne Führung weiter. Die Seestädter kamen immer wieder lediglich auf ein Tor heran. Nach einem verwandelten Strafwurf von Marschke zum 23:22 (50. Spielminute) und einer Zeitstrafe gegen den gegnerischen Torhüter Stenzel sah man sich nun in doppelter Überzahl, die jedoch wieder nicht effizient genutzt werden konnte und zur gewünschten Wende auf der Zielgeraden führte. Dennoch gelang Marschke beim 25:25 (53. Spielminute) der ersehnte Ausgleich, war jedoch zugleich letzter Treffer auf Seiten der Gäste. Missglückte Kreisanspiele und nicht geahndete Fouls (mitunter Berührung des sich im Gegenstoß befindenden Lenks durch gegnerischen Torwart) durch die Unparteiische, die ansonsten beidseitig eine klare Linie verfolgte, reihten sich in das vom Pech verfolgte Gesamtbild ein. Die Partie endete mit einem umstrittenen 27:25 für die SG und zugleich mit unnötiger Rudelbildung und unschönen Wortgefechten durch Spieler beider Lager vor der Gästekabine. Die Situation konnte jedoch zeitig entschärft werden.
Trotz aller Widrigkeiten hatten es die BlackBulls jedoch in eigener Hand Zählbares mit nach Hause zu bringen. Mangelhaftes Agieren in zum Teil doppelter Überzahl und leichtfertiger Chancenverwertung gepaart mit Unkonzentriertheiten im Abwehrverhalten in den Schlussminuten führten aber am Ende zur bitteren Auswärtsniederlage, gegen die jedoch Einspruch erhoben wird. So bleibt das Ende abzuwarten, jedoch wird dieses Spiel mit seinem Verlauf, seiner Spannung und seiner Dramatik noch lange in den Köpfen der Spieler verharren.
Für den PSV spielten: Göhner, Lenk (6), Albrecht, Waack M. (4), Marschke (5+1), Geiser F. (3), Reu (2), Latki (1), Waack J., Pidinkowski, Jantke (2+1)
Strafwürfe: Schwerin-Leezen 5/5, Plau 2⁄3
Zeitstrafen: Schwerin-Leezen 5, Plau 3
Zuschauer: 75