Kreativ­ität der Sportvere­ine stößt an Gren­zen – Hil­fer­uf an Poli­tik Vergesst uns nicht“

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09. Feb. 2021

Raimo Schwabe

Hanniball
Hanniball

Beim Plauer Hand­ball­nach­wuchs ist es Tra­di­tion, in den Win­ter­fe­rien ein Hand­ball-Camp in der Klüschen­berghalle zu organ­isieren. In Eigen­regie oder in Koop­er­a­tion mit der Ball­sports­chule Robert Runge bzw. der Hand­ballschule Chrischa Han­nawald ist dies in den let­zten zehn Jahren der Fall gewe­sen. Coro­n­abe­d­ingt muss das Camp in diesem Jahr lei­der zum ersten Mal ausfallen. 

Die Lei­d­tra­gen­den sind ein­mal mehr die vie­len Kinder und Jugendlichen aus Plau und Umge­bung, die o.g. Camp besucht hät­ten. Warum nicht für Ersatz sor­gen“, sagte sich der Train­er- und Betreuer­stab der Hand­bal­labteilung vom Plauer SV. Unter den Rah­menbe­din­gun­gen des Lock­downs kein leicht­es Unter­fan­gen, denn Vere­ins,- Mannschafts- und Grup­pen­train­ing sind im Land­kreis Lud­wigslust-Parchim qua­si seit Novem­ber 2020 unter­sagt und die Sporthallen geschlossen. Die Jahreszeit ist eine weit­ere Achilles­ferse, so dass nur die eige­nen vier Wände zu Hause die Train­ingsstätte erset­zen können.

So wur­den für die Alter­sklassen F‑, E‑, D‑, C‑, B- und A‑Jugend im Train­er- und Betreuer­stab der PSV Hand­baller Übun­gen kom­mu­niziert und abges­timmt. Schlussendlich kon­nte man auch auf Bewährtes aus der let­zten Hand­ball­pause“ zurück­greifen und außer­dem auf der Seite vom DHB viel Input holen. Her­aus­gekom­men ist ein Hand­ball-Camp für zu Hause“. Anbei viele sportliche Hausauf­gaben. Das Pen­sum ist sehr unter­schiedlich. Während die Bullis entsprechend ihrer wöchentlichen Train­ingszeit­en, daher zumeist zwei Mal, Auf­gaben bekom­men, wer­den den SeaB­ulls und den Sea­Girls täglich Work­outs ange­boten. Aktiv sein, fit hal­ten, kom­mu­nizieren und Struk­tur in den All­t­ag bekom­men, heißen die Hin­ter­gründe. Denn in jedem Fall sind die älteren Alter­sklassen ange­hal­ten, eigen­ver­ant­wortlich und ver­ant­wor­tungs­be­wusst zu fes­ten Tageszeit­en ihre Übun­gen zu erledi­gen. Alle Übun­gen sind zudem wet­terun­ab­hängig und jed­erzeit zu erledi­gen. Die Kleinen“ absolvieren zumeist Übun­gen mit dem Ball und trainieren Koor­di­na­tion und Ball­han­dling. Anbei ist auch Han­ni­ball, das Maskottchen des DHB, welch­es ein­mal bei jeden Bul­li zu Hause in Form eines Videos vor­bei schaut und nochmal alle Übun­gen für das DHB Sportabze­ichen zeigt. Die Großen“ erhal­ten zumeist Übun­gen für Kraft, Koor­di­na­tion und Sta­bil­isierung und das jeden Wochen­tag in den Ferien.

Über allem schwebt natür­lich die Hoff­nung, dem­nächst wieder mit der Mannschaft Train­ing machen zu kön­nen. Hier ist in erster Lin­ie die Poli­tik gefragt, den Vere­inss­port nicht wie zulet­zt zu vergessen. Seit vier Monat­en ruht der Kinder- und Jugend­sport zumin­d­est im Land­kreis Lud­wigslust-Parchim gän­zlich. Während andere Regio­nen Meck­len­burg-Vor­pom­merns noch bis Mitte Dezem­ber Vere­in­strain­ing absolvieren durften, scheinen die Kinder und Jugendlichen in unser­er Region die läng­ste unver­schuldete Sport­pause ihres Lebens erleben zu müssen. Trotz Kreativ­ität, Engage­ment und Ini­tia­tiv­en sind den Sportvere­inen, so auch der Hand­bal­labteilung des Plauer SV, Gren­zen geset­zt. Denn spätestens nach dem Restart im März und der geplanten Chal­lenge, ist das Pul­ver der PSV Hand­baller ver­schossen. Insofern ste­ht dann die Frage, wie geht es mit dem Vere­inss­port weit­er und was erwartet uns als Vere­in? Den ersten Lock­down haben wir als Vere­in ver­gle­ich­sweise gut über­standen, daher keine Mit­glieder ver­loren“, so Abteilungsleit­er Raimo Schwabe. Aber nach über fünf Monat­en Pause und wom­öglich mehr, erwartet uns eine ungewisse Zukun­ft. Insofern an dieser Stelle ein­mal mehr der Aufruf an die Poli­tik auf Bundes‑, Lan­des- und Kreisebene, alle Mit­tel und Möglichkeit­en auszuschöpfen, um dem Vere­inss­port einen angemesse­nen Wiedere­in­stieg zu ermöglichen und ihn nicht zu vergessen! Denn nicht die Profivere­ine der 1. und 2. Liga bes­tim­men das gesellschaftliche Leben in den Städten und Gemein­den, son­dern Vere­ine die Freizeit- und Bre­it­en­sport organ­isieren. Der Präsi­dent des DOSB Alfons Hör­mann sprach in diesem Zusam­men­hang von irrepara­blen Schä­den“ und davon, dass der Bre­it­en­sport nicht das eigentliche Prob­lem darstellt, son­dern vielmehr ein Bestandteil der Lösung. Beste­hende Hygien­ekonzepte liegen so auch bei der Hand­bal­labteilung des Plauer SV in der Schublade und haben sich bewährt. So hofft der Train­er- und Betreuer­stab der Hand­bal­labteilung, spätestens im April seine 170 Kinder und Jugendlichen in der Sporthalle am Klüschen­berg zum Hand­ball­train­ing begrüßen zu dürfen.