Handballfrust statt Handballlust
2 min
22. Okt. 2023
Raimo Schwabe
In ihrem dritten Heimspiel der Saison empfingen die SeaBulls der mJA SG NARVA Berlin. Die Gäste sind nach der Niederlage vom ehemaligen Spitzenreiter SG Vorpommern, der zuletzt 33:28 in Plau verloren hat, neuer Tabellenführer. Mit einer ähnlichen Leistung rechneten sich die Seestädter durchaus was aus, wollten aber zumindest eine gute Partie spielen. Am Ende musste der Gastgeber aber die sportliche Überlegenheit der Gäste, an einem gebrauchten Tag, anerkennen.
In vielerlei Hinsicht war es tatsächlich ein Spiel, welches die A‑Jungs vom Plauer SV schnell vergessen möchten, aber nicht so schnell vergessen werden. So verletzte sich während der Erwärmung Joshua Palasti schwer und wird den Seestädtern einige Wochen, vielleicht sogar einige Monate nicht zur Verfügung stehen. Geschockt von der Verletzung starteten die SeaBulls sehr holprig und ohne Fortuna in das Spiel. Insbesondere im Angriff fiel den PSV-Jungs gegen die bewegliche und ballorientierte Abwehr der Gäste zu wenig ein. So dauerte es knapp zehn Spielminuten, bis die SeaBulls ihr zweites Tor warfen, Zwischenstand 2:5. Auch in der Folge war es ein zähes Ringen um jedes Tor. Einer vergleichsweise guten Angriffsphase bis zum 7:8 (16. Minute), folgte eine Schlussviertelstunde in der das Spiel seine Richtung bekam. Fehlpässe, Pfostenwürfe und vergebene Torchancen rundeten viele Unzulänglichkeiten im Plauer Angriffsspiel, gegen robust verteidigenden Gegner, ab. Am Ende war das ein Punkt, warum sich die Heimmannschaft auch ein bisschen den Schneid hat abkaufen lassen und sowohl mit der eigenen Leistung und den Schiedsrichtern unzufrieden war, Halbzeitstand 9:16.
Das Vorhaben eine bessere zweite Halbzeit zu spielen, wurde nur zum Teil umgesetzt. Nach einigen Startschwierigkeiten und einer Vorentscheidung (13:23), entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Intensität und Nickligkeiten dominierten mittlerweile die Partie und das Schiedsrichtergespann verlor zusehends seine Linie. Beim 19:29 in der 48. Minute kam es in der aufgeheizten Stimmung schließlich zu einer unschönen Szene, anbei ein Handgemenge und Rudelbildung, die im Handballsport nichts zu suchen haben. Zwei zu inkonsequente Zeitstrafen, für jede Mannschaft eine, leiteten die Schlussminuten der Partie und viel Gesprächsbedarf ein. Am Ende gewannen die Gäste verdient mit 25:34 Toren, erwiesen sich aber als schlechte Gewinner.
So war im weiten Rund der Halle, bei allen Beteiligten viel Frust zu vernehmen. Im Einvernehmen beider Mannschaften folgt eine Aufarbeitung dieser Spielepisode. Denn das Motto der nächsten Spiele sollte Handballlust anstatt Handballfrust heißen. Die SeaBulls vom Plauer SV haben in dieser verrückten Liga dafür schon nächsten Sonntag eine Möglichkeit. Hier fahren sie in einem vorgezogenen Punktspiel auf die Insel Usedom und treffen im Rückspiel erneut auf die SG Vorpommern.
Giede (Tor), Rescher (Tor), Markhoff (3), L. Hofmann (1), Schwabe (3), Hartleb (5), Thieme (2), Miebs, Kruse (3), Herrmann, J. Hofmann (2), Tast, Langmann (6)